2. 3. 4. Editionen

Einzelne Quellen oder Sammlungen von Quellen werden auch in kritischen Editionen publiziert. Bei wissenschaftlichen, analytischen Editionen handelt es sich um die Veröffentlichung von handschriftlichen oder gedruckten Quellen, die nach festgelegten Regeln transkribiert werden. Auch die Entstehung der Quellen, ihre Überlieferung, Inhalt und Form werden dabei kritisch analysiert. Editionen beinhalten also sowohl den originalen Inhalt der Quelle wie auch Kommentare zum Entstehungskontext, Personen oder Begriffen sowie Hinweise auf Textvarianten und die Überlieferungssituation. Manche Editionen enthalten auch Übersetzungen der Originaltexte.

Editionen, die in Buchform publiziert wurden, sind in den Bibliothekskatalogen verzeichnet. Immer öfter sind Editionen aber auch in digitaler Form verfügbar. Digitale Editionen bieten u.a. den Vorteil, dass sie Verlinkungen bieten, verschlagwortet sind und dass die Quellen im Volltext durchsucht werden können.

Digitalen Zugang zu edierten Quellen bieten beispielsweise die folgenden Projekte:

  • dodis.ch, die Datenbank der Diplomatischen Dokumente der Schweiz, bietet Zugang zu einer grossen Auswahl zentraler Quellen zur Geschichte der schweizerischen Aussenbeziehungen. Die Dokumente sind durch Notizen zu Personen, Organisationen, geographischen Bezeichnungen und bibliographischen Referenzen in Zusammenhang mit den aussenpolitischen Beziehungen der Schweiz ergänzt. Zudem vernetzt die Datenbank Metadaten zu Personen und Organisationen der internationalen und Schweizer Geschichte.
  • e-codices macht mittelalterliche und eine Auswahl neuzeitlicher Handschriften der Schweiz aus verschiedenen Sammlungen durch eine virtuelle Bibliothek frei zugänglich. Die integralen digitalen Reproduktionen der Handschriften sind mit wissenschaftlichen Beschreibungen verknüpft.
  • Die Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online, herausgegeben von der Rechtsquellenstiftung des Schweizerischen Juristenvereins, versammelt rechtshistorisches Quellenmaterial vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit (1798), das im Gebiet der heutigen Schweiz entstanden ist.

Viele weitere laufende historische Editionsprojekte aus der Schweiz sind in der Editionen-Datenbank von infoclio.ch verzeichnet.

Die Abteilung «Grundlagenerschliessung» der SGG hat eine Erklärung der Schlüsselbegriffe aus dem Bereich der Edition zusammengestellt.

Finanzierung mit Auflagen

Seit 2014 müssen vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderte Quelleneditionen – selbst wenn sie auch in einer gedruckten Ausgabe erscheinen – zwingend online in Open Access veröffentlicht werden. Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) koordiniert im Auftrag des Bundes die langfristigen Editionsprojekte.